Über Googles 10. Geburtstag, böse Provider und die Netzneutralität, die virale Kraft von Facebook und das Netz, das angeblich noch in den Kinderschuhen steckt.
Google ist 10
„Zu groß, zu reich, zu neugierig“ sei sie, die Datenkrake Google, nach dem Bekunden der Oberösterreichsichen Nachrichten (Titelstory!!!). Damit hätte die Google-Kritik nun auch im Tageszeitungsgeschäft Einzug gehalten. Dabei sind die härtesten Google-Kritiker, wie die Futurezone herausgefunden hat, die beiden Entwickler selbst. In ihrem vor 10 Jahren abgehandelten Suchmaschinen-Aufsatz echauffierten sich die beiden (damals noch Wissenschaftler) über die zunehmende Kommerzialisierung des Web. Weiters monierten sie sich über die Verlagerung der Suchmaschinen-Entwicklung vom akademischen in den wirtschaftlichen Bereich, denn das würde die Suchmaschinen in die Abhängigkeit der Werbung führen. Gleichzeitig mit Googles Abwanderung in die Privatwirtschaft und dem immer schneller rollenden Rubel, schwand der Idealismus der jungen Google-Gründer.
10 Jahre später sitzen die Erfinder auf einem unsäglichen Vermögen und sind somit, nicht nur was ihren anfänglichen Idealismus betrifft, ungefähr dort wo Mircrosoft ist. Auf Augenhöhe und dem Web als Schlachtfeld kämpfen die Internetriesen um die Gunst der User.
Provider und die Netzneutralität
Warum Provider und Carrier böses tun und was sie mit der Müllabfuhr gemein haben kann man bei Gulli nachlesen: Eine bitterböse Abrechnung mit den profitträchtigen Machenschaften der Carrier à la Comcast welche versuchen, die von Userseite emsig proklamierte Netzneutralität zu unterlaufen.
Die virale Kraft von Facebook
Das im wahrsten Sinne virale Potential von Facebook haben Griechische Forscher kürzlich ausgetestet. Wie Gulli berichtete, haben die Forscher ein Fake-Virus als Facebook-Widget, das 600-KB-HTTP-Anfragen an einen Opfer-Server verschickt, in Umlauf gebracht. Die Forscher machten sich glücklicherweise selbst zum Opfer und ließen die Requests auf einem eigenen Server eingehen. Getarnt als das „Bild-des-Tage-Widget“ verbreitete sich das Virus rasant. Die Forscher zeigten sich erstaunt über die Beliebtheit der Applikation und kamen zum Schluss, dass bei entsprechender Popularität ein theoretisches Datenvolumen von 248 GB generiert werden könnte, was mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit einen „Denial of Service“ beim Opfer-Rechner mit sich bringen würde.
Im dazugehörigen wissenschaftlichen Paper „Antisocial Networks: Turning a Social Network into a Botnet“ appellieren die Forscher schließlich an jene, deren lückenhaftes System ausgehoben wurde, die Entwickler von Facebook. Vielleicht antworten die ja mit einer Klage…
„Netz ist Teenager mit Windpocken“
… und wird die klassischen Medien nie ersetzen. Das glaubt einer der einflussreichsten Experten im Web, Netz-Investor Joichi Ito. Der japanisch-stämmige US-Amerikaner, der am Aufbau von Flickr maßgeblich beteiligt war und zur Zeit dem Vorstand der Creative-Commons-Organisation vorsitzt, erkennt zwar das unglaubliche kreative Potential des Netzes, sieht klassische Verwertungspraxen geistiger Eigentümer dennoch nicht ernsthaft gefährdet. „Die Menschen wollen wieder etwas in der Hand halten,“ glaubt der Web-Experte mit Verweis auf die zunehmende Virtualisierung geistigen Eigentums. Er lobt Verkaufsmodelle, wie jenes der Nine Inch Nails und schreibt die Krise der Musikbranche lediglich mangelnder Vermarktungskreativität zu.
Das Netz wird sich nach Joichi Itos Bekunden aber ebenfalls noch fester etablieren und müsse unbedingt frei von Zensur und Datenüberwachung bleiben. „Das Netz muss in den Händen der Bürger bleiben, sonst wird es zerstört.“ Er vergleicht das Netz mit einem biologischen Zyklus, das Kinderkrankheiten wie Pornografie und Terrorismus früher oder später von selbst ausmerzt und mit der Zeit immer besser wird. Zur Zeit sei das Netz ein Teenager mit Windpocken, so Ito.
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