subnetAIRs 2020 at DIGITAL SPRING: Stephanie Müller and Klaus Erika Dietl

Bildcredit: Floriana Betz

Stephanie Müller

Bei Stephanie Müller treffen Bildende Kunst, Performance, Musik und Sozialwissenschaften aufeinander. Auf das Studium der Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Psychologie an der LMU folgte ein Aufbaustudium an der Akademie der Bildenden Künste in München. In künstlerischen Projekten, Fachaufsätzen und Lehraufträgen setzt sie sich mit kommunikativen Prozessen auseinander, dem darin immanenten Ringen um Verständnis und dem Aufbrechen sozialer Normen und Barrieren. Ihre textilen Plastiken, Soundobjekte und Kulisseninseln versteht sie als bespielbare Angriffsflächen. Mal tauchen sie in Videoarbeiten auf, dann werden sie zu performativen Requisiten im öffentlichen Raum, bis sie sich am Ende selbst auslöschen. Der MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE ist die Münchner Basis von Stephanie Müller. Von dort aus sucht sie immer wieder den Austausch mit anderen. Mit Laura Melis Theis (Oxford) arbeitet Stephanie Müller seit 2006 zusammen. Gemeinsam haben die beiden das Musik- und Performanceprojekt „beißpony“ (ChicksOnSpeed Records) gegründet. Bei Konzerten wird die Pop-Bühne zum offenen Atelier. Stephanie Müller entwickelt Klang-Samples für singende Nähmaschinen und Soundapparaturen, die live zum Einsatz kommen. Der MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE versteht sich dabei als nomadisch-kollaborative Spiel- und Werkstätte. Mit ihren mixed media Projekten war Stephanie Müller in Belgien, Indonesien und Japan auf  Tour.Seit 2015 gibt es im MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE auch RAGREC – ein Label für Störgeräusche in Text, Bild und Ton. Poster und Zines zählen zum Sortiment. Der erste Tonträger ALLIGATOR GOZAIMASU bringt Musiker*innen aus dem Münchner Untergrund mit Künstler*innen aus Japan, Südafrika, Hawaii und der Ukraine zusammen. Neben eigenen Veröffentlichungen wird Hörspielmusik komponiert, u.a. für Elfriede Jelinek’s Stück „Licht im Kasten“ (Bayerischer Rundfunk). Derzeit arbeitet Stephanie Müller an „Sounds Like A Cello vom LIDL“, eine Versuchsanordnung zum Auflockern und Aufbrechen der Doppelbödigkeit bürgerlicher Moralvorstellungen.

 

Klaus Erika Dietl

Klaus Erika Dietl hat an der Akademie der Bildenden Künste (AdBK) in München Malerei und Kunsttheorie studiert. Im Collagieren und Montieren von visuellem und akustischem Material sieht er die Möglichkeit, das vorherrschende Erzähldiktat zu sprengen. Durch das Samplen der Text- und Bildbotschaften und deren Neukombination mit anderem disparatem Material, versucht er eine audiovisuelle Sprache des Intervalls freier Assoziationen zu schaffen. Seit 2012 setzt sich Dietl zunehmend mit dem Bewegtbild auseinander. Dietls erster Langfilm „Das Letzte Loch ist der Mund“ – ein Kunstfilm zur Sprachstruktur der Lüge im Strafvollzug – wurde im Juli 2017 im Münchner Lenbachhaus uraufgeführt. Neben eigenen Arbeiten setzt Klaus Erika Dietl auch auf den Austausch im Kollektiv. 2009 hat er gemeinsam mit der Münchner Künstlerin Stephanie Müller die fluide Basis MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE ins Leben gerufen. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit Stephanie Müller ist in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von bildnerischen und filmischen Arbeiten entstanden. Im Herbst 2018 waren Dietl und Müller im Zuge der Fachkonferenz „Das Unarchivierbare Archivieren“ zu Gast in der documenta Halle in Kassel, gefolgt von Performances im Münchner Haus der Kunst, im Züricher Schiffbau, im Staatstheater Darmstadt und in der Berliner Akademie der Künste. Dietl und Müller setzen eine Reihe von Austauschprojekten in Austin (USA), Birmingham (UK), Bordeaux (Frankreich), Istanbul (Türkei), Lviv (Ukraine) und Zemo Nikosi (Georgien) um. Begleitend zu seinen künstlerischen Projekten ist Klaus Erika Dietl auch im universitären Bereich aktiv, u.a. im Auftrag der Universität Salzburg, der HKT Nürtingen, der Goethe Universität Frankfurt a. Main, der HfK Bremen, der LMU München, der TU Illmenau, der Universität für Angewandte Kunst Wien und der  Universität Passau. Zur Zeit arbeitet Dietl an einem Drehbuch für “Bilder aus Versehen”, ein Spielfilm, der sich mit dem Vergessen und Verschwinden unseres kollektiven Bildgedächtnisses auseinandersetzt.

 

Project at Digital Spring

Welche Fenster öffnen sich, wenn wir es uns – on standby – im Wartezimmer nicht länger bequem machen? Klaus Erika Dietl und Stephanie Müller vom MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE haben Lust, im Austausch mit Interessierten am Erzähldiktat zu reiben und neu zu fokussieren. Es entsteht eine performativ bespiel- und verhandelbare Rauminstallation. Surreale Kulissen-Inseln bieten analoge und digitale Plattformen für kleine Video-Szenarien. Das Wartezimmer wird zur Baustelle. Die ganze Rauminstallation – eine offene Wunde, die zum freien Spiel einlädt und Raum für Um- und Unordnungen lässt.

Time: Februar/März

 

Future calls that might interest you:
FeralAIR Application till April 30th www.schmiede.ca – www.ferallabs.net
will go online early 2020 and look much like 2019:
https://schmiede.tumblr.com/post/184295177007/call-feral-air-till-may-31st
Schmiede Hallein Application till May 31st http://schmiede.ca/apply/
Salzburg Media Art Grant – till Feb. http://schmiede.ca/medienkunstpreis/

← Vorheriger Beitrag

Nächster Beitrag →