Der Architekt Stefano Mori ist seit 2014 auf Lehmbau spezialisiert, wobei er bei zahlreichen Projekten in Afrika, Indien, China u.v.m. sowohl für den Entwurf, als auch für die Umsetzung verantwortlich war. Im September 2020 arbeitete als einer der vier subnetAIRs reloaded 2020 in der Alten Saline in Hallein. Bei dem “Meet the Artist“ Event am 09. September präsentierte er seine Projektidee „Indoor Rain“.

Seit Beginn der Menschheitsgeschichte werden Unterkünfte gebaut, die die Menschen vor unvorhersehbaren und ungünstigen Wetterbedingungen schützen sollen. Mittlerweile verbringen wir durchschnittlich 90 % unserer Zeit in Innenräumen. „Indoor Rain“ wollte die Möglichkeiten untersuchen, wie man den Menschen wieder mit meteorologischen Veränderungen und damit mit der Natur in Verbindung bringen kann.

Aus der Idee entstand eine visuell-akustische Installation, die bei der Werkschau der Schmiede20 am 25.09. (für die Öffentlichkeit nur digital) zu sehen war:

Stefano Mori: Indoor Rain (2020)

Hintergrund der Projektidee:
Bevölkerungen haben schon immer Unterkünfte gebaut, um sich vor den äußeren meteorologischen Bedingungen zu schützen. Dadurch haben die Menschen an den Antipoden die Idee von zwei streng getrennten Welten hervorgebracht: die Innenwelt – eine Welt des Komforts, der Sicherheit und Vorhersehbarkeit – und die Außenwelt – die Welt der Natur, des ständigen Wandels und der Unvorhersehbarkeit. Dennoch wurde der Mensch durch diese Unterscheidung nach und nach – sowohl physisch als auch psychisch – von seinem primären Lebensraum abgekoppelt, dem Raum, der ihn geboren hat und der letztlich sein Leben reguliert: die Natur.
Heutzutage verbringt der Mensch durchschnittlich 90% seines Lebens in Innenräumen, was bedeutet, dass wir natürliche meteorologische Veränderungen und den Lauf der Zeit meist nur in Form von Schwankungen der Sonnenlichtintensität erleben. „Indoor Rain“ ist ein Projekt, das Möglichkeiten untersuchen will, den Menschen im Innenraum wieder mit den äußeren meteorologischen Veränderungen der Natur in Verbindung zu bringen.

Die Idee zu dieser Installation entstand vor ein paar Jahren:
„Vor ein paar Jahren trank ich mit einigen Freunden unter altem Schutz ein Bier, als es plötzlich zu regnen begann. Nach einigen Minuten begann das alte Schindeldach an mehreren Stellen undicht zu werden, und Wassertropfen fielen rhythmisch auf den Tisch vor uns. Gedankenlos und vielleicht aus echter Neugier ordneten wir die leeren Bierflaschen auf dem Tisch neu an, um die mehreren fallenden Tropfen aufzufangen. Das Ergebnis: eine unerwartete Klang-Licht-Inszenierung, die plötzlich den Raum um uns herum füllte. Genau in diesem Moment frage ich mich zum ersten Mal, warum wir 100 % des Regens überhaupt aus unseren Gebäuden fernhalten. Wäre es nicht viel natürlicher, lebendiger und interessanter für uns, wenn dieses wunderbare Wunder der Natur zumindest teilweise in unsere Gebäude käme, wenn das Wetter es „entscheidet“? Wäre dies nicht in der Lage, uns in gewisser Weise wieder mit dem ständigen Wandel der Natur und ihrer ursprünglichen Harmonie zu verbinden?“

Diese Residency fand in Kooperation mit der Schmiede Hallein und dem HCI – Center for Human- Computer Interaction statt.

Partner: subnet, Schmiede Hallein, HCI – Center for Human-Computer Interaction, BKA und Stadt Salzburg.at